Es ist viel schönes Licht in der Welt

Die Kerze

In Goethes Märchen stellt ein König die Frage, ob es etwas gibt, das herrlicher ist als Gold. Und er erhält die Antwort: „Ja, das Licht.“ Dieser Satz erinnert mich an eine Geschichte, die ich irgendwann, irgendwo einmal gelesen oder gehört habe und die mir im Gedächtnis geblieben ist:

Da will ein König seine Tochter verheiraten und sie allein demjenigen zur Braut geben, der ihm innerhalb kürzester Zeit – und bis in den letzten Winkel hinein! – eine Kammer mit wertvollstem Gut füllt. Kaum hat er die Aufgabe ausgesprochen, reisen auch schon Männer aus dem ganzen Land herbei, um den Raum mit Gold und Silber und auch mit feinem Tuch zu füllen. Aber ach! – so sehr sie sich auch beeilen und bemühen, es bleiben Lücken. Und dann kommt einer, wie es im Märchen oft der Fall ist, einer, der wegen seiner angeblichen Dummheit von allen belächelt wird. Und dieser eine kommt, erstaunlicherweise, ganz ohne Schätze daher, reist mit nur leichtem Gepäck an. Und was macht er? Er stellt eine Kerze in die Mittes des Raumes und zündet sie an. Und sogleich verbreitet die kleine Flamme ein Meer von Glanz, strahlt in alle Winkel und Ecken. Der König staunt und nickt und versteht. Ihm geht sozusagen ein königliches Licht auf. Und sogleich gibt er dem Lichtbringer die Hand seiner schönen Tochter.

Was sagt uns die Geschichte?

Licht ist ein ganz besonderes Gut. Quell allen Lebens. Wertvoller als Gold und Silber.

Genaugenommen ist unser aller Weg von Anfang an ein Weg vom Dunkel ins Licht. Denn aus der Dunkelheit des Mutterschoßes schlüpfen wir ins Licht der Welt. Wir sind also ins Licht Gehobene, ins Licht Geborene. Manchmal fühlen wir uns auch genauso, durchwandern mühelos unsere Tage, beseelt von dem Gefühl, Kinder des Lichts zu sein.

Nun gibt es aber leider auch die andere Seite im Leben, die Schattenseite. Damit meine ich jene Zustände bedrückender Lichtlosigkeit, die mit Erstarrung, Traurigkeit und Resignation einhergehen. Von einem Tag zum anderen scheint der Lebensweg in eine Sackgasse geraten, alle Energien im Wendehammer versiegt. Freudlos tappen wir durch unsere Finsternis und sehnen uns nach Licht, verzehren uns nach seiner Schönheit und Klarheit, möchten uns augenblicklich und so gern auf leichten Schwingen zu ihm erheben, ihm entgegenfliegen. Aber die Finsternis hält uns umklammert, lässt uns nicht los.

Der Lichtbringer

In solch düsteren Zeiten kann es helfen, sich einen Lichtbringer zu suchen. Jemanden, der uns wohlgesonnen ist, es gut mit uns meint. Der uns hilft, das Licht in uns wieder neu zu entzünden, die Glut neu zu entfachen. Ein lebendiges Licht also, das uns Türen öffnet, die wir im Moment nicht sehen, Wege aufzeigt, die vielleicht noch im Dunkeln liegen.                                                          

Natürlich können wir auch selbst zum Lichtbringer, zur Lichtbringerin werden. Denn das Schöne im Leben ist, eine Art Gesetz: Wer Licht aussendet, wird Licht empfangen.

Mir hilft es mitunter, mir in düsteren Zeiten das Licht mit kleinen symbolischen Gesten wieder nah zu bringen. Durch das bewusste Anzünden einer Kerze zum Beispiel. Ein solches Licht anzünden – Zuhause oder auch in einer Kirche – heißt einen Strahl in die eigene Finsternis senden, heißt bereit sein, dunkle, unbetretene Räume im eigenen Haus symbolisch zu erhellen. Manchmal spreche ich ein Gebet im Schein der Kerze oder formuliere einen Dank, verrate dem Licht, warum ich es gerade jetzt so dringend und unbedingt brauche.

Natürlich gibt es Phasen in unser aller Leben, wo wir eine Zeit der Dunkelheit diktiert bekommen. Eine Dunkelheit, durch die wir hindurch müssen, ob wir es wollen oder nicht. Aber das Tröstliche ist: wenn wir durch diese Dunkelheit wie durch einen Tunnel hindurch sind, geht der Weg im Licht weiter.

 

Schlussgedanke: „Es gibt genug Licht für die, die nur zu sehen verlangen, und genug Dunkelheit für die, welche eine gegenteilige Neigung haben.“  Blaise Pascal

Die Kerze

In Goethes Märchen stellt ein König die Frage, ob es etwas gibt, das herrlicher ist als Gold. Und er erhält die Antwort: „Ja, das Licht.“ Dieser Satz erinnert mich an eine Geschichte, die ich irgendwann, irgendwo einmal gelesen oder gehört habe und die mir im Gedächtnis geblieben ist:

Da will ein König seine Tochter verheiraten und sie allein demjenigen zur Braut geben, der ihm innerhalb kürzester Zeit – und bis in den letzten Winkel hinein! – eine Kammer mit wertvollstem Gut füllt. Kaum hat er die Aufgabe ausgesprochen, reisen auch schon Männer aus dem ganzen Land herbei, um den Raum mit Gold und Silber und auch mit feinem Tuch zu füllen. Aber ach! – so sehr sie sich auch beeilen und bemühen, es bleiben Lücken. Und dann kommt einer, wie es im Märchen oft der Fall ist, einer, der wegen seiner angeblichen Dummheit von allen belächelt wird. Und dieser eine kommt, erstaunlicherweise, ganz ohne Schätze daher, reist mit nur leichtem Gepäck an. Und was macht er? Er stellt eine Kerze in die Mittes des Raumes und zündet sie an. Und sogleich verbreitet die kleine Flamme ein Meer von Glanz, strahlt in alle Winkel und Ecken. Der König staunt und nickt und versteht. Ihm geht sozusagen ein königliches Licht auf. Und sogleich gibt er dem Lichtbringer die Hand seiner schönen Tochter.

Was sagt uns die Geschichte?

Licht ist ein ganz besonderes Gut. Quell allen Lebens. Wertvoller als Gold und Silber.

Genaugenommen ist unser aller Weg von Anfang an ein Weg vom Dunkel ins Licht. Denn aus der Dunkelheit des Mutterschoßes schlüpfen wir ins Licht der Welt. Wir sind also ins Licht Gehobene, ins Licht Geborene. Manchmal fühlen wir uns auch genauso, durchwandern mühelos unsere Tage, beseelt von dem Gefühl, Kinder des Lichts zu sein.

Nun gibt es aber leider auch die andere Seite im Leben, die Schattenseite. Damit meine ich jene Zustände bedrückender Lichtlosigkeit, die mit Erstarrung, Traurigkeit und Resignation einhergehen. Von einem Tag zum anderen scheint der Lebensweg in eine Sackgasse geraten, alle Energien im Wendehammer versiegt. Freudlos tappen wir durch unsere Finsternis und sehnen uns nach Licht, verzehren uns nach seiner Schönheit und Klarheit, möchten uns augenblicklich und so gern auf leichten Schwingen zu ihm erheben, ihm entgegenfliegen. Aber die Finsternis hält uns umklammert, lässt uns nicht los.

Der Lichtbringer

In solch düsteren Zeiten kann es helfen, sich einen Lichtbringer zu suchen. Jemanden, der uns wohlgesonnen ist, es gut mit uns meint. Der uns hilft, das Licht in uns wieder neu zu entzünden, die Glut neu zu entfachen. Ein lebendiges Licht also, das uns Türen öffnet, die wir im Moment nicht sehen, Wege aufzeigt, die vielleicht noch im Dunkeln liegen.                                                          Natürlich können wir auch selbst zum Lichtbringer, zur Lichtbringerin werden. Denn das Schöne im Leben ist, eine Art Gesetz: Wer Licht aussendet, wird Licht empfangen.

Mir hilft es mitunter, mir in düsteren Zeiten das Licht mit kleinen symbolischen Gesten wieder nah zu bringen. Durch das bewusste Anzünden einer Kerze zum Beispiel. Ein solches Licht anzünden – Zuhause oder auch in einer Kirche – heißt einen Strahl in die eigene Finsternis senden, heißt bereit sein, dunkle, unbetretene Räume im eigenen Haus symbolisch zu erhellen. Manchmal spreche ich ein Gebet im Schein der Kerze oder formuliere einen Dank, verrate dem Licht, warum ich es gerade jetzt so dringend und unbedingt brauche.

Natürlich gibt es Phasen in unser aller Leben, wo wir eine Zeit der Dunkelheit diktiert bekommen. Eine Dunkelheit, durch die wir hindurch müssen, ob wir es wollen oder nicht. Aber das Tröstliche ist: wenn wir durch diese Dunkelheit wie durch einen Tunnel hindurch sind, geht der Weg im Licht weiter.

Schlussgedanke: „Es gibt genug Licht für die, die nur zu sehen verlangen, und genug Dunkelheit für die, welche eine gegenteilige Neigung haben.“  Blaise Pascal

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